„Es herrscht Klassenkrieg“, sagte vor ein paar Jahren der Milliardär Warren Buffett in den New York Times – und er fuhr fort: „aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“. Zumindest die nackten Zahlen geben Buffett recht:
Die Ungleichheit war weltweit und in Deutschland nie höher als aktuell.
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt die große Lücke zwischen Arm und Reich in Deutschland auf:
- Die oberen zehn Prozent der Bevölkerung besitzen etwa zwei Drittel des gesamten Vermögens in Deutschland.
- Allein das reichste Prozent kommt auf einen Anteil von 35 Prozent des Vermögens
- Die untere Hälfte der Gesellschaft teilt sich lediglich 1,4 Prozent des Vermögens.
Die DIW-Studie geht auch darauf ein, dass die Ungleichheit nicht alle Gruppen der Gesellschaft gleichermaßen trifft:
- 69 Prozent der Millionär*innen in Deutschland ist männlich.
- Nur 14 Prozent der Millionär*innen hat einen Migrationshintergrund.
- 94 Prozent der Millionär*innen in Deutschland lebt in Westdeutschland.
Eine ähnliche Tendenz gibt es bei der Einkommensungleichheit, wie der Welt-Ungleichheitsbericht aus dem Jahr 2018 deutlich macht:
- Der Anteil des Einkommens der oberen zehn Prozent am Gesamteinkommen liegt in Deutschland bei 40 Prozent.
- Der Anteil der unteren Hälfte der Gesellschaft am Jahres-Gesamteinkommen beträgt gerade einmal 17 Prozent.
- Anders gesagt: Bestünde die gesamte Gesellschaft aus zehn Menschen, dürfte sich der reichste Mensch vier Stücke vom Kuchen nehmen, während sich die fünf Ärmsten nicht einmal zwei Stücke teilen müssten.
Berechnungen von Oxfam machen darauf aufmerksam, dass die Tendenz im globalen Maßstab noch krasser ist:
- Dem reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung gehören 45 Prozent des globalen Vermögens
- Die gesamte ärmere Hälfte der Menschheit muss sich mit nicht einmal einem Prozent des Gesamtvermögens begnügen
- Allen Milliardär*innen der Welt haben gemeinsam mehr Vermögen als die unteren 60 Prozent der Weltbevölkerung
- Anders gesagt: Gut 2.000 Menschen haben gemeinsam mehr Vermögen als 4,5 Milliarden Menschen.
Quellen
(1) Facundo Alvaredo, Lucas Chancel, Thomas Piketty, Emmanuel Saez und Gabirel Zucman (Hg.) 2018: Der World Inequality Report 2018.
https://wir2018.wid.world/files/download/wir2018-full-report-deutsch.pdf
(2) Oxfam Deutschland 2020: Im Schatten der Profite. Wie die systematische Abwertung von Hausarbeit, Pflege und Fürsorge Ungleichheit schafft und vertieft. https://www.oxfam.de/system/files/2020_oxfam_ungleichheit_studie_deutsch_schatten-der-profite.pdf
(3) Zeit Online 2020: Das obere Prozent. Ergebnisse der DIW-Studie.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2020-07/vermoegensverteilung-deutschland-diw-studie-ungleichheit